Die »Pferdefresse« ist zurück. Der Blog & Podcast über Markenkommunikation eines Seepferdchens. Es ist ein paar Wochen her, dass ihr das letzte Mal von mir gehört habt. Ich heiße immer noch Michael Barthel und der eigentliche Star dieser Story, das Seepferdchen immer noch Willi. Er ist meine Love Brand. Ich will euch gar nicht mehr länger erklären, was es damit auf sich hat und wofür das gut sein kann – die zurückliegenden Episoden dürften dafür mehr als aufschlussreich gewesen sein und sind darüber hinaus zum nachhören weiterhin online verfügbar. Willi und ich hatten euch in Folge 17 eingeladen, mit euren Stories auf uns zuzukommen. Eine Love Brand-Story kam offen gesagt nicht wirklich dabei herum, was uns beide dazu veranlasst, euch zumindest von dem zu erzählen, was wir erlebt haben. Ein bisschen Hollywood ist es dann doch, wenn man auf Psychothriller steht. Keine mit blutigen Effekten, sondern eher basierend auf einer Atmosphäre aus bedrückender Angst. Wer mehr Mut hat als Angst? Willi natürlich! Denn er hat gelernt, wie eine Marke von einem Psycho-Paten profitiert.
Keine Lust zu Lesen? Hier ist die Audio-Datei zum folgenden Blog-Beitrag:

Echte Markenbotschafter rocken.
Alle anderen verschärfen die Lage.
Ganz oben ist auch nicht alles gut
Gleich Mal vorneweg, der Psycho-Pate ist kein Psychopath. Bisschen Psycho ja, aber gefährlich ganz bestimmt nicht. Außer für Seepferdchen-Gegner und Sozial-Autisten, aber das kommuniziert er sehr offen und direkt. Denn es gibt Dinge, für die er kämpft. Für mich zum Beispiel, für seine Love Brand. Und damit auch für das Qualitätsprädikat der Unterwasserwelt.
Am 9. Oktober war Patentag hier im Zoo, da haben wir uns wiedergesehen. Das hat mir einer der Menschen schon angekündigt, die kürzlich vor meinem Fenster aufgetaucht sind, um zu sehen, ob ich noch da bin. Anfangs dachte ich ja, der Typ gehöre zu dem Männerchor, der da kürzlich randaliert hat und für mich und meine Doubles hier im kühlen Nass eine mittelschwere Krise verursacht hat. Doch zwischenzeitlich hat sich die Krise sogar verschärft: Es waren zuletzt nämlich reichlich wenige Fans da, um mich zu besuchen. Aber auch das hat der Typ erklärt: Die Idioten-Randalierer waren in der Innenstadt zugange, weil »von ganz oben« entschieden wurde, dass mich niemand besuchen darf. Wo auch immer »ganz oben« ist, wenn ich mitbekomme, dass ihr Krabben fresst…. Ähm, ja… Soll jugendfrei bleiben hier.
Ganz oben muss jedenfalls heißen: weit oberhalb der Wasseroberfläche. Naja, und dass da in Bezug auf die Wertschätzung der Unterwasserwelt, oder gar einer Love Brand wie mir, seit Jahren keine wirklich hilfreichen Entscheidungen mehr getroffen wurden, ist kein Staatsgeheimnis.
Hallo?! Ihr Menschen verkauft es als Sensibilisierung für den Artenschutz, wenn ihr ein Seepferdchen wie mich hinter Glas ausstellt und eine Mahntafel daneben montiert. Das ist Fakt. Gott sei Dank jedoch habe ich dieses Love-Brand-Ding mit meinem Paten durchgezogen. Seit ich mich als Markenbotschafter meiner eigenen Marke begreife statt als Gefangener, rocke ich. Hart. Daher an dieser Stelle beste Grüße an meine Hardrock-Fans da draußen.

Abhängigkeiten blockieren.
Zeit, loszulassen.
Eine Love Brand geht nicht einfach nur spazieren
Da draußen… Da muss gerade der Punkrock abgehen. Hier drin ist eher Kuschelrock. Gemütlich ist es geworden. Verdammt ruhig. Das ist gefährlich, denn wir alle durften bereits erleben, was es bedeutet, wenn es ZU ruhig wird: Dann wird’s eng. Vor allen Dingen um die Taille rum. Ich kann verzichten, das ist nicht das Problem. Ich will nur nicht – ich will rocken und mich dafür natürlich belohnen. Das kostet Energie, die ich für gewöhnlich aus den Krabben ziehe. So wie ihr Menschen scheinbar durch Kröten Superkräfte bekommt.
Tja, und damit sind wir beim Thema Abhängigkeiten. Ohne Kröten gibt’s hier keine Krabben. Scheinbar muss ich mich jetzt auch noch um eure Kröten kümmern, oder was? So what, Menschenvolk, eine Love Brand kennt sowieso keine Kurzarbeit. Ein Seepferdchen geht auch nicht einfach nur Spazieren, wenn es ruhiger wird. Es performt. Das ist der Deal einer Love Brand. Und kein schlechter, by the way.
Kennt ihr übrigens das Schweigen der Lämmer? Ich spreche nicht von den Lämmlein aus dem Streichelzoo, die wochenlang keiner mehr anfassen durfte. Übrigens auch die Entscheidung von »ganz oben«…
Zurück zum Schweigen der Lämmer? Ich kenn’s bestens. Ich kenn‘ sogar Dr. Lecter. Und davon Hannibal genug, das kann ich euch sagen. Weil der Filmstar gerade in der Endlosschleife vor meiner Mattscheibe vorbeispaziert. Vielmehr seine Fans.
Letztens ist der Kerl mit den Pestiziden für die Ungeziefer im Garten hier mal durchgekommen. Der trug seine Hightech-Atemschutz-Maske übers ganze Gesicht. Offenbar aber kein Fanmagnet, der Darth Vader-Style. Bei der Hannibal Lecter-Edition hingegen ist das anders, den schlichten Mund- und Nasenschutz tragen die Massen.
Nun, was kann ich also von diesem Fanmagneten lernen? Folgendes zum Beispiel: Der Mensch kehrt in schwierigen Zeiten lieber zum Blümchen als zum Hightech-Gerät zurück – das sollte eigentlich Mut machen für Mutter Natur und ihre Kinder.

Die Komfort-Zone
einer Love Brand
liegt im Auge des Betrachters.
Hannibal und der Perspektivwechsel
Solange ihr alle aber jetz rumlaufen müsst, wie Dr. Lecter bei der Zelleninspektion, sage ich jedenfalls Hannibal zu euch. Es wird so oder so immer schwieriger euch auseinander zu halten. Nicht nur optisch, sondern auch sonst. Vom Verhalten her. Überwiegend eher belämmert. Und so schließt sich wieder ein Kreis und bringt mich als weltverbessernde Love Brand wieder zu der bereits eben gestellten Frage: Was können wir von Hannibal lernen?
Ich sag’s euch: Den Perspektivwechsel.
Ja, das wäre nun der passende Zeitpunkt, um meinen Paten mal zu Wort kommen zu lassen. Geht aber heute nicht, also wartet erst gar nicht drauf. Einer muss die Welt retten, während andere Reden schwingen. In dem Fall also ich. Und Nein, er ist nicht allen Widerständen zum Trotz in den Urlaub nach Italien oder Kroatien gefahren. Und Nein, er hat sich nicht in die Komfortzone der Wohlstandsgesellschaft zurückgezogen und wartet darauf, dass endlich ein Politiker vor die Kameras tritt und bekannt gibt, dass ab sofort endlich wieder alles ist wie früher.
Im Gegenteil. Er leistet Widerstand gegen das, was der Mainstream Krise nennt. Dabei orientiert er sich irgendwie auch eher an einem Hannibal. Nur an einem anderen. An einem Historischen.
In einem Satz: Ein Außenseiter schlägt eine Übermacht. Klingt ein bisschen wie bei den Römern und Galliern. Nur in einer Sache unterscheidet sich das Psycho-Paten-Mindset: Mein Pate glaubt nicht daran, dass ein Zaubertrank, egal ob geimpft oder geschluckt, alle Bedrohungen in Schach hält.
Das Paten-Rezept: Love Brand statt Profit-Brand. Überraschen statt Verstecken. So wie dieser Hannibal über 200 Jahre vor Christi Geburt. Es rechnete damals nämlich niemand damit, dass der mit Soldaten, Reitern und handgezählten 37 Elefanten über die Alpen zieht. Nicht um zu erobern übrigens, sondern um ein System zu zerschlagen. Bundesgenossensystem hieß dieses Herrschaftssystem damals. Taktisch defensiv, aber in überlegenen Ausgangspositionen schlug er die teilweise mächtig überlegenen römischen Legionen. Gegen das Machtzentrum Rom selbst hingegen zog er nie, was ihm schwere Kritik einbrachte: »Du verstehst zu siegen Hannibal. Den Sieg zu nutzen, verstehst du aber nicht.«, hieß es.
Ach, hat er nicht? Hannibal wollte eine Großmachtstellung zerstören, weil er halt einfach ein Problem mit diesem System gehabt hat. Ich weiß, heute noch unvorstellbar, dass es einem nicht nur um mehr territoriale Macht ging.
Altmodische Systeme verändern
Und jetzt Schluss mit der Geschichtsstunde. Ihr Menschen lernt mir so oder so zu schwerfällig. So oft ihr die Story wohl zwischenzeitlich gehört habt, mehr als Alpen und Elefanten ist bei den meisten da nicht hängen geblieben. Wenn ihr an Hannibal denkt, denkt ihr eher an einen Psychopathen. An ein maskiertes Kriminellengrinsen, verfilmt im Jahr 1991. Deshalb denkt ihr wahrscheinlich, mein Pate ist ein Psycho-Pate, weil er jetzt auch ab und zu Maske trägt und euch mit Dingen konfrontiert, die keiner hören oder sehen will. Mag ja sein, dass der Pate nicht ganz rund läuft, aber er ist am Ende dennoch einer, der altmodische Systeme verändert. Ohne nach Macht zu streben.
Mein Pate ist ein friedliebender Mensch, der das Meer den Bergen vorzieht. Einer, der Kommunikation mit Seepferdchen statt Kriege mit Elefanten vorzieht. Und was hat er davon? Einen Haufen Aufklärungsarbeit bei den Lämmern, also den Belämmerten. Sonst wäre er ja wohl jetzt gerade hier und würde selbst Wort führen.
Seepferdchen sind nicht belämmert. Sie sind nicht betretenen und eingeschüchtert, wenn man ihnen die Wahrheit sagt. Okay, nicht mehr. Was daran liegt, dass ich, Willi der I., mich stellvertretend für eine ganze Art habe zur Love Brand trainieren lassen. Ich kann euch deshalb sagen, dass der Pate irgendwie mehr als nur Recht hatte. Schon lange bevor ihr Hannibal-Lecter-Masken getragen habt, sagte er: Love Brand schlägt Status Brand. Jap, in your face. Natürlich tut das einer Status Brand weh.
Aber statt zu schreien, was eine natürliche Reaktion wäre, was machen die Lämmer da draußen? Sie schweigen. So ein bisschen ist es wie im Film von 1991 nur eben Live in 2020: es herrscht eine Atmosphäre voller Angst.
Naja, so ist das scheinbar bei euch auf der Welt mittlerweile. Oben, beziehungsweise »ganz oben«. In Krisenzeiten dominiert euch die Angst. Die Angst, es könne ja nie wieder so werden wie es mal war. Mit all dem Luxus, all dem Komfort und all der Bequemlichkeit. Sorry Leute, das haben Veränderungen so an sich, dass es nie wieder so wird, wie es mal war. Ich hab‘ das mit der Veränderung begriffen – und gemerkt, was es bedeutet sich zur Marke zu entwickeln. Wie viel Spaß es macht, für sich und andere einzustehen. Und wie viele ehrliche Fans das mit sich bringt, wenn du als Marke authentisch kommunizierst.
Beispiel aus eurer Welt gefällig? Wie viele Fans, glaubt ihr, haben die, die auf der Welt gegen etwas kämpfen, was es gar nicht gibt – Impfpflicht zum Beispiel? Merkt euch die Zahl im Kopf.
Und wie viele Fans, glaubt ihr, haben die, die auf der Welt für etwas kämpfen, was sie noch nie hatten – Freiheit oder Gleichbehandlung zum Beispiel?
Und jetzt vergesst einfach die Zahl im Kopf wieder, die ihr euch vorhin gemerkt habt. Ihr habt inzwischen selber verstanden, dass ich auf eine rhetorische Frage hinaus will… Angst oder Veränderungswille – was mobilisiert die Massen, was motiviert sie?
Wenn ich Schreiben könnte, würde hier in meinem Aquarium ein Schild mein stetiger Begleiter sein. »Sealife matters!« würde darauf stehen. Weil jedes Leben zählt. Hab‘ ich nicht Recht? Setzt euch doch endlich mal für ein produktives Miteinander ein, statt für den Wohlstand von Einzelnen. Den kann sich sowieso bald wieder kaum einer leisten. Und die wenigen, die das dann können – glaubt ihr, die haben Freude daran, oder glaubt ihr, die haben dann eher wieder Angst, dass ein anderer ihnen den Wohlstand wegnehmen könnte?
Wisst ihr, ich habe durchaus mitbekommen, wie viele von euch den Umgang mit der aktuellen Krise ganz schon verkackt haben… Oder wie bitte darf ich das Drama ums Klopapier verstehen? Inzwischen scheint ihr euch genug eingeschissen zu haben vor lauter Ängsten. Jetzt wird’s dann nur eben langsam Zeit, Mut zu beweisen. Psycho-Paten-Mut. Dann könnt ihr endlich, nach über 2200 Jahren, wieder mal zeigen, wie Außenseiter die Übermächte überraschen können und veraltete Systeme verändern. Findet ihr nicht, Hani-balls? Hoppla, da haben wir es wieder: Wandel gestalten hat halt am Ende doch wieder etwas mit Eiern zu tun…
Es war an der Zeit, dass Willi mal wieder zu seinen Fans spricht. Es hatten viele danach gefragt, wie es ihm wohl geht, was er so macht und womit er sich so beschäftigt. Wie ihr soeben gehört habt, beschäftigt er sich weiter mit Veränderungen. Und mit Marken und Kommunikation. Aber nicht als Werkzeuge oder Mittel zum Zweck. Sondern als Führungsinstrumente. Es sind Instrumente, die genauso verloren zu gehen scheinen, wie die vielen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die sich einst mit ihren Arbeitgebern und Produkten identifiziert haben. Nur zeigt sich gerade jetzt, wer wirklich eine starke Marke in den vergangenen Jahren aufgebaut hat. Starke Marken stärken nicht nur sich. Sie stärken ein System. So wie ein Seepferdchen die Unterwasserwelt bereichert. Seid ihr Lämmer oder Seepferdchen? Mainstream oder Love Brand? Einen weiteren Impuls zur Beantwortung dieser Frage gibt es in der nächsten Folge, in der Willi mit mir über das Verhalten einiger Markenbotschafter aus der Geschäftswelt spricht.
Food For Thoughts
Bereit, die Komfortzone zu verlassen? Ich zeige euch gerne, wie viel Spaß das machen kann:
Ausserdem gibt’s den Blog-Artikel als Audio-Podcast auf