Wir befinden uns auf dem Weg eines Seepferdchens zur Love Brand noch ganz am Anfang. Vielmehr sagen wir mal so, meine Herzensangelegenheit Willi ist zumindest bereit, Ziele vielseitiger zu sehen als nur materialistisch. Ziele klingen erstmal noch sinnvoll, aber vielleicht zu wenig reizvoll – für denen Einen oder Anderen. Heute wird Willi verstehen, wie ernst es mir ist, Love Brands zu entwickeln. Weil sich starke Marken nur abseits vom Mainstream auszahlen.
Keine Lust zu Lesen? Hier ist die Audio-Datei zum folgenden Blog-Beitrag:

Woran ich merke, dass ich gut kommuniziere?
Wenn ich das Gefühl habe,
gegen den Strom zu schwimmen
und dennoch schneller voranzukommen.
Der Einzigartigkeit bewusst sein
Mal sehen, was der heutige Tag so bringt. An und für sich ist alles gleich: Irgendwann geht das Licht an, dann heißt es performen. Dann geht das Licht aus, dann heißt es – auch gut. Weil, ich mag es etwas dunkler. Trüb, 10 bis 18 Grad, 100 % Feuchtigkeit. Wenn man so will bin ich ein waschechter Mitteleuropäer. Und doch bin ich es nicht. Ihr lebt oben, ich unten – wenn ich Tageslicht und Koliken hätte haben wollen, wäre ich ein Wildpferd geworden und würde durch die Steppe galoppieren. Ich habe mich für das Salz in der Suppe entschieden. Und fürs Schwimmen. Oder fürs Ausbaden? Nichts da, das Blatt wendet sich, hat mir der Pate versprochen. Und er meinte sicher nicht das Blatt, das sich in der Strömung meines Aquariums dreht wie ein Fähnlein im Wind.
Die individuelle Marke zahlt sich aus, hat er gesagt. Und darüber habe ich ein wenig nachgedacht. Ich will wirklich kein Massenprodukt sein. Keine austauschbare Figur in einer Geschichte voller Statisten. Ich bin kein Seepferdchen, dass man handeln kann wie auf einem Basar. Im Gegenteil, ich bin einzigartig. Nicht, weil ich mit einem Menschen rede oder weil ich wahrscheinlich der einzige Fisch meiner Art bin, der in einem Blog und Podcast mitspielt.
Ihr wollt die Gründe wissen? Ha… ähm… ich auch. Ich arbeite daran, versprochen. Und ich weihe euch ein, sobald ich die Gründe meiner Einzigartigkeit richtig formulieren kann. Da scheine ich noch etwas Hilfe zu gebrauchen. Aber für was habe ich einen Paten: Patenschaft ist, wenn der Pate schafft. So.

Brand Management ändert
den Umgang mit Traditionen.
Das macht sogar Spaß.
Wo die Erfolgswelle gesurft wird
Ich freu‘ mich schon richtig darauf, meine Erfolgswellen zu surfen. Ich hab‘ richtig Bock. Den Mainstream hab‘ ich nämlich schon ausprobiert. Dieser Strom ist hinten im Quarantäne-Bereich. Als ich vor gar nicht allzu langer Zeit hier angekommen bin, durfte ich mit diesem Strom Bekanntschaft machen. Und der ist furchtbar langweilig, sag ich euch. Ist sogar richtig ätzend. Ich kann euch sagen, was in diesem Mainstream passiert: Ich hab‘ mich im Kreis gedreht, bis mir schlecht wurde. Und dann hab‘ ich die Fische gefüttert. Mit richtig Durchgekautem.
Alleine dabei zuzusehen, wie sich andere auf diesen Brei gestürzt haben… Der Gedanke daran, mir wird schon wieder übel.
Freunde, im Mainstream schwimmen, das passiert mir nicht nochmal, safe. Ich weiß, dass andere Fische darin sehr gerne rumdümpeln. Sie beschmutzen absichtlich ihr Aquarium, damit sie Pause vom performen bekommen und sich während den Aufräumarbeiten treiben lassen können. Irgendwo kann ich’s verstehen, verloren gehst du im Mainstream nicht. Was ich aber seit meinem letzten Gespräch mit meinem Paten ebenfalls verstanden habe: Weiter bringt dich das Im-Kreis-Gedrehe halt auch nicht.
Sei keine Momentaufnahme
Während ich also für meine nächste Love Brand-Session auf den Paten warte, beobachte ich einmal mehr sehr aufmerksam, was sich so in der Welt der Kiemenlosen tut. Um ehrlich zu sein, ist das nicht sehr viel. Gegenüber stehen zwei Familien mit Kinderwägen vor dem großen Aquarium, sie drehen mir den Rücken zu und zeigen ihren Kindern Süßwasserfische. Das ist deshalb einfacher, weil die Kinder dann sitzen bleiben können, denn die Scheibe gegenüber reicht bis zum Boden. Mein Fenster beginnt etwas höher, im Sitzen kann man mich nicht wirklich gut beobachten. Ja, um mit mir auf Augenhöhe zu sein, muss man sich schon etwas strecken. Oder man hat jemanden, der einen nach oben bringt. Die Großen von gegenüber scheinen jedoch lieber anzuschieben als den Nachwuchs auf Händen zu tragen.
Etwas links von mir ist eine Bank, darauf sitzt eine junge Frau, die gar nicht merkt, dass ich sie beobachte. Sie liest. In einem Buch. Sie ist richtig vertieft, nur alle paar Minuten blättert sie.
Ja, spannend ist diese Art von Alltag nicht. Unzählige Menschen laufen an mir vorbei, ohne mir eines Blickes zu würdigen. Andere stoppen kurz, schauen noch kürzer und ziehen letztlich weiter. Momentaufnahmen, auf beiden Seiten. Nichts, was man sich merken müsste, nichts, worüber es sich lohnt, zu sprechen. Tja, da mein Aquarium nur eins von vielen ist in diesem Zoo, bin ich im Zweifelsfall eine Momentaufnahme.
Als mein Pate zum nächsten Besuch kam und mich fragte, wie mein Tag so lief, war ich schnell fertig mit erzählen. Etwas Belangloses auszuschmücken macht das Belanglose vielleicht kurzzeitig interessanter, am Ende bleibt es aber eben doch belanglos.
Schätze Traditionen, die sich ändern
Womit wir wieder beim Mainstream wären, meinte mein Pate. Und dennoch fand er an diesen langweiligen Augenblicken etwas Bemerkenswertes: die Frau mit dem Buch und die Familien mit Kinderwagen von Gegenüber.
Brand Management, also die Entwicklung von Marken, könne man an diesen Beispielen wunderbar fest machen, erklärte mir mein leibeigener Krabben-Sponsor. Das Blättern in einem Buch sei etwas auffällig Außergewöhnliches heutzutage. Normalerweise hätte ich gar nicht mehr bemerken dürfen, dass die Frau ein Buch liest. Es sei nämlich völlig normal geworden, dass so etwas auf einem Tablet passiert. Da blättere man nicht mehr, man wischt oder toucht. Thema ist bekannt.
So ändern sich Traditionen, meinte er. Nur weil manche an Prinzipien und Werten festhalten, gäbe es überhaupt noch gedruckte Bücher.
Ich verstand offen gesagt nicht, worauf er hinauswollte. Weil ich den Eindruck gewann, dass mir das mit meinem Paten noch öfter so gehen wird, hörte ich mir an, was er zu den Familien von Gegenüber zu sagen hatte. Und ich muss gestehen, das war schon etwas einfacher nachzuvollziehen: Früher gab es ein Aquarium, an dem alle stehen blieben. Und jeder, der was sehen wollte, musste sich etwas Zeit nehmen, um das zu finden, was er finden wollte. Vergleichbar mit dem Einzelhandel in den Städten: Früher hatte man seinen Lieblingsladen um die Ecke und kaufte das, was es dort gab. Und heute? Das ist offensichtlich, alleine ich sehe aus meinem Fenster mindestens zehn weitere Aquarien, fast für jede Art von Fisch ein eigenes, den individuellen Bedürfnissen jedes Fisches angepasst.
Facettenreichtum ist wertvoll
Was bei mir hängen blieb, als mein Pate seine Erklärung für das scheinbar gesunkene Interesse an mir beendete: Der Mensch ist bequem geworden, um nicht zu sagen verwöhnt. Gerade darum komme es nun darauf an, die individuelle Marke in allen Facetten zu zeigen. Sie vielseitig zu machen, abwechslungsreich, überraschend… wertvoll eben. Nicht, um die immer Bequemen umzudrehen und zum Strecken zu bewegen. Sondern, um die eigene Marke vom Mainstream fernzuhalten.
Vorne wird investiert, hinten wird gespart. Und das klingt logisch, weil, hinten, im Mainstream, da ging es tatsächlich darum, ob ich es Wert bin, gezeigt zu werden.
Okay, Pate, aber jetzt Schluss mit der sachlichen Theorie – hilf mir, mach was, oder sag, was ich machen muss, um eine individuelle Marke zu sein. Zoos gibt’s auf der ganzen Welt, Seepferdchen auch. Wenn ich’s den anderen meiner Art auch von Herzen gönne, ich habe einen Markenentwickler als Pate. Und bei allem Respekt, wenn du sagst, es ist mehr für mich drin, weil mehr in mir drin ist, dann hör‘ auf mit Sprücheklopfen und zeig mir den Weg zum nächsten Krabbencocktail. Aber dalli, Bitteschön.

In der Welt der Massenprodukte
ist Platz für alle.
Ich verzichte auf meinen.
Sehr gerne sogar.
Bist du was, hast du was
»Unterm Strich wirst du deinen Erfolg an vielen Stellen messen können. Von mir aus auch am Bauchumfang. Es gibt Kulturen, bei denen ja der Körperumfang Ausdruck von Wohlstand ist. Wie wichtig dabei ausbalancierte Ziele sind, haben wir bei unserem letzten Treffen schon besprochen. Wir müssen aber noch ein wenig an deiner Einstellung arbeiten: »Hast du was, bist du was«, das ist Vergangenheit; »Bist du was, hast du was« ist die Erfolgsstrategie der Zukunft«, sagte er.
So einfach ist die Entwicklung einer Love Brand also? Nun, doch nicht so ganz… Es gehöre etwas mehr dazu als standardisiertes Wissen über Markenentwicklung, das du dir zwar schrittweise aneignen und schließlich anwenden kannst. Mein Pate werde sich aber außerdem um meine Fähigkeiten und Fertigkeiten kümmern müssen, mir die Bedeutung einer Vorbildrolle bewusst machen, Werte und ethische wie moralische Maßstäbe thematisieren und regeln. Weshalb?
Persönlichkeit schlägt Können oder anders: »Ruf schlägt Leistung« lautete seine Devise. Denn die emotionalen, intellektuell ansprechenden Marken hätten Zulauf. Und Zulauf bringt unweigerlich auch wirtschaftlichen Erfolg. Ob ich das an Krabben messen möchte, an einem größeren Aquarium, an mehr Besuchern, oder, oder, oder… Wenn ich das richtig verstanden habe, werden wir uns also nicht mit der Geschichte des Seepferdchens im Allgemeinen beschäftigen. Zumindest nicht ausschließlich. Sondern mit meiner. Mit meinen Werten und Prinzipien, die unter den Seepferdchen wiederum mich, Willi, die Pferdefresse, eindeutig identifizieren.
Dazu gehöre unter anderem, wie ich kommuniziere, denn das sage sehr viel über meine Identität und Vermarktungsstrategie aus.
»Kumpel, stört dich meine direkte, provozierende Art? Dann zieh weiter und quatsch mit der Seezunge!«
Direkt und provozierend – damit könne er sehr gut arbeiten, meinte er plötzlich und ich war von der Reaktion gleichermaßen überrascht wie beeindruckt.
Ich sei keine Eintagsfliege, meinte er. Ach echt, glaubt der, ich kenn den Unterschied zwischen Schwimmen und Fliegen nicht?! Aber ich hatte wieder nur die Hälfte zugehört und verpasste den folgenden Part, in dem er irgendwas von „nicht unter Wert verkaufen“ oder „nicht zum günstigsten Preis zu haben“ redete. Egal, am Ende sagte er, er identifiziere sich mit mir und werde dafür sorgen, dass es noch mehreren so geht. Unweigerlich werden da Fans darunter sein, die in mich investieren, die mich pushen und für mich werben.
Verbreite außergewöhnliche Botschaften
Nochmal, Pate, das klingt ja alles super, aber wie?!
»Ich wiederhole mich, damit du die Sache mit der Love Brand auch wirklich verstanden hast: Machen wir es noch einmal an der Frau mit dem Buch fest. Alles, was wir wissen, ist, dass sie aus irgendwelchen Gründen an einer bestimmten Tradition festhält. Am Lesen und Blättern. Was wir nicht wissen, hat sie das Buch wegen dem Titel gekauft, wegen dem Layout und Design, wegen der Haptik, wegen dem Autor, wegen der Anzahl Seiten, oder wegen dem Inhalt? Wenn ich der Autor wäre, würde ich sagen, mein Buch ist dann ein Erfolg, wenn dessen Inhalt weitergetragen wird. Botschaften, Erkenntnisse, Lektionen und vor allen Dingen damit verbundene Emotionen… Dann bewirbt und verkauft sich das Buch von ganz alleine.«
»Hm, sag doch mal, welches Buch hast du zuletzt gekauft und weshalb?«, wollte ich dann vom Pate wissen. »Das Haus der sprechenden Tiere, mein Lieblingsbuch«, – im Wesentlichen gehe es um die Freundschaft zwischen einer Katze und einem Schwein. »Long story short: Sie mögen sich nicht deshalb, weil sie sind, WAS sie sind, sondern deshalb, weil sie sind, WER sie sind. Eine Botschaft, die ich alleine schon 15 Mal gekauft und verschenkt habe.«
Ab dieser Sekunde erkannte ich den Wert, als Seepferdchen einen Menschen zum Freund zu haben. Eine andere Perspektive bereichert ungemein. Zeiten ändern sich, Perspektiven ebenso. Was für eine große Chance. Nur der Mainstream, ja der bleibt zum kotzen.
Mir ist klar, dass viele Marken erst in sich investieren wollen, wenn sie begreifen, dass die Weiterentwicklung letztlich erfolgsorientiert sowie messbar ist. Dann wollen sie dazugehören, dranbleiben. Es bringt allerdings nichts, gegen den Mainstream zu arbeiten. Oder besser gesagt, es bringt eben bedeutend mehr, etwas für die eigene Marke zu tun. Ich bin überzeugt, Brand Management bringt einen weiter im Leben – und verschafft auch den notwendigen Erfolg… Nun ist es in aller Regel ja so, dass die Welt da draußen wirtschaftliche Aspekte vorzieht, um den Erfolg einer Marke zu bemessen. Das ist legitim, nur aus meiner persönlichen Sicht alleine nicht mehr zeitgemäß. Umso entscheidender ist es, sich auf unterschiedliche Bedürfnisse einzulassen.
Ausserdem gibt’s den Blog-Artikel als Audio-Podcast auf